Kommen und Gehen

Als sich Andy Marek aus gesundheitlichen Gründen neu orientiert hat, fragten wir uns alle, wie es denn jetzt mit der Kommunikation mit Rapid weitergehen würde. Und es ging weiter, gut sogar, denn Rapid fand mit dem Triumvirat Helmut – Lukas – Robert eine Struktur, die nahtlos an die Ära von Andy Marek anschloss.

Anhänger, die sich seltener ins Stadion verirren, werden überhaupt keinen Unterschied bemerkt haben, so ähnlich waren die Stimmen und auch der Stil von Vater und Sohn. Und die Anhänger, die sich mit konkreten Anliegen an Rapid wandten, fanden in Helmut Mitter einen ebenso verlässlichen Ansprechpartner wie es vorher Andy war. Und in der Distanz zu seinem Arbeitsplatz hat Helmut den Andy sogar übertroffen (190 km nach Walding gegenüber 150 km nach Groß Siegharts).

Nun wurde bekannt, dass Helmut und zwei weitere Mitarbeiter Rapid verlassen müssen. Als Grund wurde „Umstrukturierung“ angegeben.

Wir, das Team EwkiL können uns für die engagierte Hilfe bei unseren Treffen durch Helmut nur herzlich bedanken. Danke, Helmut!

Wer ist „Rapid“?

„Rapid“ ist ein ziemlich vielschichtiges Universum. Es ist einerseits die Summe aller Spiele, Spieler, Trainer, Funktionäre, aller Erfolge und Misserfolge, aller Spielstätten während der letzten 124 Jahre. Es ist aber auch der heutige „Personal“ und auch wir, die Mitglieder, Anhänger uns Sponsoren des Vereins. Die Verbindung zu den Mitgliedern hatte einen Namen, es sind jede Vereinsmitarbeiter, die eine Brücke zu den Anhängern schlagen. Zuletzt waren das Robert, Helmut und Lukas.

Unsere Zuneigung zum Verein ist eigentlich eine Zuneigung zu diesen drei Personen. Diese Nähe entsteht im Laufe vieler Jahre, in denen gegenseitiges Vertrauen und Verständnis aufgebaut wird. Sie sind „Rapid“ für uns.

In einer so großen Firma wie Rapid eine ist, ist ein Kommen-und-Gehen von Mitarbeitern normal und wird in der Regel von uns gar nicht wahrgenommen. Erst, wenn – so wie jetzt – unser Fanbetreuer Rapid verlassen muss, ergibt sich für uns das Gefühl der Ohnmacht, und wir fragen uns, was es denn der Grund ist, warum unser Vertrauen in unsere Bezugspersonen von den Vereinsverantwortlichen nicht geteilt wird.

Ich habe den Eindruck, dass in einem Anhängerverein als der sich Rapid sieht, in der Frage dieser Schnittstellenpersönlichkeiten eine solche Personalentscheidung – da sie eben nicht allein eine interne Maßnahme ist, sondern auch alle Mitglieder betrifft – nicht von einzelnen getroffen werden sollte, ohne die Mitglieder oder wenigstens den Mitgliederbeirat mit diesem Vorgehen zu befassen. Vielleicht ist das ja geschehen, nur hätte dann dieser Mitgliederbeirat keinen weiteren Sinn, da er seine Informationen und Entscheidungen nicht mit uns Mitgliedern teilt.

Mitgliederbeirat

Auf den Seiten des SK Rapid kommt der Begriff „Mitgliederbeirat“ genau einmal vor, nämlich auf der Informationsseite zur OHV 2022. Wer von den dort angeführten Kandidaten schließlich gewählt wurde, wurde nicht weiter kommuniziert, auch ist der Mitgliederbeirat nicht auf der Homepage („Fans“ oder „Verein“) angeführt. Es besteht keine (einfache) Möglichkeit, dass Mitglieder mit einem Vertreter des Beirats Kontakt aufnehmen.

Wäre es nicht wichtig, dass die Mitgliederbeiräte mit den Mitgliedern Kontakt halten?

Umstrukturierung

Man spricht von „Umstrukturierung“ und im Zuge dieser Umstrukturierung sei eben diese Entscheidung über die Kündigung von drei Mitarbeitern gefallen. Und es ist nicht nur der Fanbetreuer Helmut betroffen, sondern auch zwei weitere Mitarbeiter. Alle drei nehmen eine große Portion Wissen ihres Fachbereiches unwiederbringlich mit.

Diese Umstrukturierung äußert sich auch auf der Homepage. Während im Sportmanagement die zuständigen Personen in den Bereichen „Sportmanagement“, „Profis“, „Rapid II“, „Akademie“, „Nachwuchsakademie“, „Scouting“, „Sportpsychologie“ und „SNT“ angeführt sind, fehlt derzeit eine solche Struktur im Bereich „Geschäftsstelle“, denn dort sind nur die beiden Geschäftsführer angegeben.

Wie war das früher?

Im September 2020 schaute die Struktur so aus:

Kontinuität?

Helmut hatte einen wichtigen Platz bei Rapid. Seine Kenntnisse, persönlichen Beziehungen zu den Fans und Fangruppen, sein Engagement, all das ist nicht einfach ersetzbar. Wie kann es sich ein Anhängerverein leisten, auf die personifizierte Kompetenz in Sachen „Anhänger“ zu verzichten?

Es gibt offenbar in Zukunft niemanden mehr, der die Kommunikation mit den Mitgliedern pflegt. Würde man eine solche Funktion auch in Zukunft benötigen, hätte sie ja Helmut Mitter (mit einem anderen Aufgabengebiet) weiterführen können.

Die Mannschaft von Rapid könnte mehr Erfolg haben, wenn es gelänge, Spieler länger zu halten, damit sie die Gelegenheit haben eine stabile Formation aufzubauen. Dasselbe gilt aber auch für die Mitgliederbindung! Einerseits feierten wir 27,5 Jahre Andy Marek, anderseits vergessen wir gleich danach, dass gerade die Kontinuität ein wichtiger Erfolgsfaktor für diese Ära war. Stattdessen starten wie „den Karren“ immer wieder aufs Neue.