St.Pölten-Rapid

2:2 (1:1)

Von den bisher 12 Pflichtspielen gegen St. Pölten wurde nur eines verloren und das war jenes Spiel, das den Trainerwechsel bei Rapid zur Folge hatte. Zwei Spiele je eines unter Canadi und Büskens waren unentschieden. Die neue Saison beginnt also so wie auch die alte sich angefühlt hat. Wir wissen zwar, dass sich mit Siegen rasch etwas verändern kann, aber derzeit schaut das Spiel unserer Mannschaft nicht so aus.

Christopher Jäger, den Schiedsrichter der Partie haben wir vom verlorenen Spiel gegen Hartberg noch in schlechter Erinnerung, denn nach unserer Ansicht hatte er damals einen bedeutenden Anteil an der Niederlage. In der ersten halben Stunde des Spiels hatte man fast den Eindruck, als würde der Schiedsrichter besonders wohlwollend gegenüber Rapid entscheiden. Auch bei einem ziemlich heftigen Foul von Max Hofmann befürchteten wir schon eine rote Karte, doch begnügte er sich mit Gelb.

Dass sich St.Pölten als ebenbürtiger Gegner präsentiert hat, sollten wir mit Respekt quittieren. Gute Arbeit! Doch stellt das umgekehrt den Rapid-Aktiven ein eher schlechtes Zeugnis aus, bedenkt man den insgesamt größeren Aufwand, und besonders die größere Erwartungshaltung, hoch gehalten durch Durchhalteparolen, Ankündigungen, die die Fans beruhigen und „bei der Stange halten“ sollten. Stimmen des Präsidenten, der im Frühjahr deutliche Leistungssteigerungen gesehen haben will. Stimmen des Trainers, der im vorigen Dezember meinte, wir würden nach der Wintervorbereitung eine andere Mannschaft sehen. Und wie anders die war, die Meistergruppe wurde verfehlt. Der Spruch wiederholte sich nach verlorenem Cup und verlorenem PlayOff gegen Sturm. Jetzt wäre eigentlich die Zeit, in der wir Veränderungen hätten sehen sollen. Aber so wirklich können wir sie nicht sehen. Und wegen dieser übersteigerten Erwartungshaltung wird bei einem Unentschieden gegen St.Pölten gepfiffen. So ganz klar ist es noch nicht, gegen wen sich die Pfiffe richten. Es scheint eher die Mannschaft zu sein, denn der Trainer dürfte noch Schonfrist haben.

Man wird das Gefühl nicht los, als würden viele Akteure bei Rapid landen, weil es der eigenen Eitelkeit schmeichelt, der Mannschaft oder dem Trainerteam des besten Vereins des Landes anzugehören, dass man aber dem hier herrschenden rauen Klima nicht gewachsen ist. Didi hat es bei einem Interview schon angedeutet, dass er sicher sei, dass nach der Sommervorbereitung bergauf gehen würde und wenn nicht, dann müsse er wohl gehen. Wir sind zwar noch nicht so weit und wir sollten uns nicht an einzelnen Ergebnissen orientieren, obwohl in der Praxis genau das geschieht. Die kritischen Spiele sind dann jene punktuellen Misserfolge, die das Fass sprichwörtlich zum Überlaufen bringen und die den Trainer den Job kosten.

Schauen wir also, was Trainer in den letzten 20 Jahren an Punkten erreicht haben. Nur Bewerbspiele wurden gewertet.

Rapid-Trainer

 37 1,59 Kühbauer D.
 67 1,73 Djuricin G.
 25 1,64 Büskens M.
 17 0,88 Canadi D.
151 1,77 Barisic Z.
 10 1,40 Barisic Z.
 82 1,61 Schöttel P.
210 1,79 Pacult P.
 23 1,09 Zellhofer G.
154 1,61 Hickersberger J.
 32 1,13 Matthäus L.
 51 1,75 Dokupil E.
 98 1,84 Weber H.

Bemerkenswert in der Liste ist gleich der Erste, Heribert Weber, der bei einem Punktemittel von 1,84 gehen musste, ein Ergebnis, das seither nicht übertroffen werden konnte. Wir sehen, dass Didi den Punkteschnitt seines Vorgängers noch nicht erreicht hat und mit diesen Ergebnissen auch nicht so schnell erreichen wird. Ist es nicht eigenartig, dass wir gute Trainer kündigen und uns danach freuen würden, auch nur ihren Punktestand zu erreichen. Das war bei Zoki so und ist auch bei Gogo der Fall.

Noch eine Zahl, die illustriert, was geschehen muss, damit Didi punktemäßig die Punktezahl von Gogo überholt. Ganz einfach: die folgenden fünf Spiele müssen gewonnen werden, also Altach, Sturm, LASK, Austria und .Admira (37*1,59 + 5*3)/(37+5) = 1,75. Da das natürlich ziemlich unrealistisch ist, wird sich eine solche Verfolgungsjagd noch einige Zeit hinziehen bis wir das erreicht haben, was wir unter Gogo schon hatten; nur eines hatten wir damals nicht: Geduld.

Nun, wie sich die Qualifikationsgruppe anfühlt, das wissen wir ja schon und würde uns freuen, auch den zweiten Wiener Verein dort begrüßen zu dürfen, damit die Gruppe nicht so fad ist.

Ambiente

Wir buchten den All-inclusive-Bereich auf der Westtribüne, denn Sonne haben wir in Hütteldorf auf der Ost-Tribüne selbst genug. Zumindest die Hälfte der Besucher dort sind Rapidler. Warum eine Eintrittskarte 50,01 € kostet ist auch eines der Rätsel der Provinz.

Der frühere St.Pöltner Biersponsor, die Brauerei Egger ist zwar in St.Pölten heimisch, doch der Geldhunger im Fußball ist groß und wahrscheinlich war das der Grund zum Wechsel zu Ottakringer. Aus dem früheren Egger-Biercorner wurde der Spusu-Corner.

Der Stadionsprecher forderte mehrmals einen St.Pöltner Autofahrer erfolglos auf, zu seinem Wagen zu kommen. Um die Dringlichkeit zu unterstreichen, fügte er hinzu, dass ein Bagger versehentlich das Auto beschädigt hätte.

Die St.Pöltner sind ein gemütliches Publikum, und man kann daran auch sehen, wie schwer es ist, aus einem Event-Publikum ein stimmungsvolles Fußballpublikum zu machen,

Die vier im Hyundai waren: Gregor (Fahrer), Florian, Mario und Franz (der Autor).

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