Andy Marek und Hans Krankl

„Andy Marek und Freunde“ heißt eine neue Radiosendung auf Radio Niederösterreich, in der Andy jeden zweiten Freitag im Monat von 21:00 bis 22:00 prominente Gäste begrüßt. Die erste Sendung war am 8.10. die nächste wird am 22.10. sein. Andys erster Gast war Hans Krankl. Eine Art „Aufwärmrunde“.

Hans Krankl im EwkiL-Archiv

Jugend

AM: Einen wunderschönen guten Abend, meine Damen und Herren! Herzlich willkommen zu meiner ersten Folge von „Andy Marek und Freunde“ hier auf Radio Niederösterreich. In dieser Sendung lade ich prominente Persönlichkeiten ein, mit denen ich über ihr Leben und über besondere Ereignisse plaudere und das Besondere ist auch, dass meine Gäste immer ihre eigene Musik mitbringen. Jetzt sitzt hier ein Mann, der seine eigene Musik mitgebracht hat. Hier liegen einige CDs und Schallplatten. Außerdem ist er eine ganz große Persönlichkeit, den – glaube ich – in Österreich jeder kennt. Herzlich willkommen, Hans Krankl!

HK: Guten Abend, griass Di!

AM: Hans, wir steigen natürlich mit Rapid ein. Wenn man zweimal österreichischer Meister wird, viermal österreichischer Cupsieger, wenn man im Europacup-Finale steht und, und, und…, dann ist natürlich das Thema Fußball einmal vorrangig. Wobei wir in dieser Sendung auch viel über den Privaten Hans Krankl erfahren wollen, starten wir gleich einmal. Hans, Du bist 1971 zu Rapid gekommen. Warum Rapid?

HK: Ich bin nicht 71 zu Rapid gekommen, ist eine Fehlinformation. I war scho 67/68 bei Rapid. I war Knaben-Spieler bei Straßenbahn. Dort war mein Vater Trainer, KSV-Straßenbahn in der Raxstraße im 10. Bezirk. Es hat damals Talente-Entdecker gegeben, die in die Parks gegangen sind. Ich war aus dem sechsten Bezirk vom Loquai-Park, es ging gegen den Esterhazy-Park, März-Park. Da sind 10 bis 15 Burschen in einen anderen Park marschiert, dann gespielt und dann san wir wieder ham gangen und bei diesen Park-Matches waren auch Talente-Entdecker. Bei einem dieser Matches habe ich bei den sogenannten Großen gspüt, de, de also größer warn als i, 3-4 Jahr‘. Dort durfte ich nur im Tor spün. Ich hab‘ aber unbedingt wollen spielen und hab mich ins Tor gstellt, a auf Beton und auf die Stana g’schmissen und weil’s gesehen haben, der Klane is wahnsinnig, der schmeißt si a auf die Stana, den stöma ins Tor. Dann waren unsere, meine Gleichaltrigen, da hab i gspüt normal, Stürmer, do hob i in de Park-Match die Gol g’schossen und mia ham gwunna und a Freid g’habt!

Und so wurde ich entdeckt, und es hat einen Straßenbahner gebn, den Johann Russ auch ein Straßenbahner, der meinen Vater kennt hot und der gesagt hat, „du musst zu Rapid“ und ich hab gesagt, „ich kann nicht zu Rapid, ich spiel‘ bei Straßenbahn“! „Spielst bei Straßenbahn auch im Tor?“, „Na i spü eigentlich heraußen“. Er war dann wieder zuschauen und er hat gesagt, „du musst unbedingt zu Rapid“ und binnen kürzester Zeit – wie lang das war, weiß ich nicht – bin ich dann zu Rapid gekommen und Straßenbahn hat mich abgegeben und hat von Rapid als Prämie bekommen: a Garnitur Fußball-Dressen für den Nachwuchs und ich glaube 10 Bälle.

AM: Hans, Du hast Musik mitgebracht, ich würde sagen spül mal was von dir! Was legst, wenn du jetzt auf?

HK: Na ja, wann a Sendung beginnt und das ist eine Jubiläumssendung, die erste, dann kann als erstes, meine Götter meine persönlichen Götter neben den Beatles, die Kinks mit der schönsten Nummer die Ray Davies je geschrieben hat, eine Ode über London „Waterloo Sunset“.

Rapid

AM: Hans Krankl, mein Gast heute bei „Andy Mark und Freunde“ hat ein super schönes Lied von den Kinks aufgelegt, Hans: „Rapid Spieler“. Du hast uns schon erzählt, wie du zu Rapid gekommen bist. Wir haben in dieser Sendung jetzt nicht so lange Zeit, um um über alle Deine Erfolge von dir zu reden, aber wenn du Rapid als Gesamtes siehst; eine unglaublich schöne Zeit für dich?

HK: Ja, die schönste Zeit in meinem Leben. Ich war 20 Jahre bei Rapid mit der Zeit beim Nachwuchs gerechnet, und das hat natürlich gegipfelt in den 2 Meistertitel und 4 Cupsiegen. Das Europacup Finale 1985 in Rotterdam mit 25.000 Fans war etwas ganz Großes. Leider haben wir damals gegen eine noch bessere Mannschaft aus England, Everton, verloren. Die waren wirklich noch besser wie wir und wir haben verloren. Aber ich war nicht nur beim FC Barcelona, wo ich gewonnen habe, sondern auch mit einer österreichischen Mannschaft, eigentlich mit meiner Mannschaft, wo i aufg’wachsn bin, wo mei Bluat is ins Europacup Finale kumman, wo ma zwoa net gwunnen habn, aber es war ein ganz, ganz tolles Jahr.

AM: Du bist zum FC Barcelona geholt worden in einer Zeit, wo Rapid gar nicht so besonders gut war, eher nur der Hans Krankl besonders gut war, weil gerade in den 70er Jahrne war es ja nicht so, dass die Meistertitel ins Haus geflogen sind – nämlich goa ka.

HK: Wir waren trotzdem a besonders gute Mannschaft. Ich erinnere mich immer zurück, aber du hast recht. Wir sind damit nicht Master worn. Master bin i erst worn, wie ich zurückgekommen bin. Den Schmäh muss ich mir immer anhörn von Reinhard Kienast von dieser „Rotzpipn“, der immer sagt, „mit den Anderen bist niemals Masta wurn, aber mit uns bist dann Masta wurn“, wobei er recht hat.

AM: Geh’n wir ganz kurz zu Barcelona: Da gibt es jetzt einen jungen Burschen, der von Rapid weggegangen ist, der jetzt versucht, sich in die erste Mannschaft zu spielen, Yusuf Demir. Bevor wir über deine Zeit bei Barcelona sprechen; was würdest du dem Buben jetzt mitgeben? Der ist jetzt bei dem Club, den du im Herzen drinnen hast.

HK: Mitgehen brauch‘ ich ihm gar nix. Er hat es geschafft, dass er zu Barcelona kommt, das ist das wichtigste für ihn. Heute ist ja eine ganz andere Situation wie bei mir damals. weil ich damals als europäischer Torschützenkönig hingekommen bin. Der Yusuf ist 18 Jahre, er ist ein junger Bursche, da weiß man auch nicht, wo der Weg hinführen wird, aber er hat riesengroßes Talent. Er kann dort sehr, sehr viel lernen. Er muss sehr viel lernen. Ob er sich schließlich durchsetzen kann, das wird die Zukunft weisen. Dort, beim FC Barcelona. muss er zumindest nach einer Zeit ziemlich rasch die maßgebenden Leute überzeugen oder nicht überzeugen.

AM: Wir machen wieder einen kurzen musikalischen Ausflug. Hans nimmt gerade wieder eine Platte zur Hand was legen wir auf?

HK: Naja, das sind die 60/70, meine zweite Lieblings-Hardrock-Band: Led Zeppelin „Whole Lotta Love„.

Barcelona

AM: Heute zu Gast in meiner ersten Sendung „Andy Marek und Freunde“, Hans Krankl. Wir haben schon bisschen einen Ausflug zu Rapid gemacht und auch zum FC Barcelona. Hans, ich erinnere mich noch, I woa wahrscheinlich einer der größten Fans vor dir als Fußballer. I kann mi no erinnern du bist am Zaun oben beim Europacupfinale und jubelst, hast das Tor g’schossen. I glaub, die Hand hast sogar einbunden g’habt oder irgendein war auf der Hand.

HK: Das Bandl hab‘ i immer in der Hand g’hobt, des war damals so. Des war auch ein Glücksbringer. Damals hot mi aner in der Vorbereitung am klanen Finger ang’schossn und i hob einen leichten Mittelhand-Haarriss. Do hob i dann a Faschn drüber kriagt. Von der Faschn is das Schweißbandl überbliebn. Das hab ich dann als Glücksbringer bei jedem Match tragn.

AM: Du bist mit Barcelona Europacupsieger geworden – das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen – und du hast dort den spanischen Torschützenkönig gemacht. Mit 29 Treffern in der Saison 78/79. Du bist in aller Munde. Warum gibt es dann doch den Weg wieder zurück nach Wien? Ist es Heimweh?

HK: Es ist in dieser Zeit einiges passiert. Mit Abstand von vielen, vielen Jahren seh‘ ich das ganz nüchtern, aber vielleicht auch ein bisschen anders wie damals. Mei Trainer war der Lucio Muller, der mi g’holt hot in Strassburg, ein Franzose, ein super Trainer, super Mensch. Der wurde damals abgelöst. Vor dem Europacupfinale, vielleicht ein Monat vorm Europacupfinale weil ma a Match gegen Valencia auswärts verloren habn. In Spanien geht das Ruck-Zuck. Neuer Trainer wurde der Co-Trainer, ein Katalane. Super Bursch, hat mit mir immer trainiert, hat gflankt fia mi nach dem Training damit ich volley hab schiassn kena und köpfln. Der is erster Trainer wurn und ist vom Superbursch zum A* g’wordn und hat Probleme ghabt, nicht nur bei mir, sondern auch mit anderen Spielern. Damit hat alles begonnen und damit wars schon vorbei.

I hob imma zum Nationalteam diarfn und Trainer hat g’sagt, „am Freitag kommst zum Training, Samstag/Sonntag spiel ma, bleibst Donnerstag bei Deiner mit deiner Familie in Wien. Dann kommst du zurück. Am Freitag bist Vormittag beim Training“ ist verständlich. Nach dem Trainerwechsel hab ich gesagt „ich fahr zum Team“ er sagte „Ja ist in Ordnung aber du kommst Donnerstag Nachmittag.“ Hab gesagt „Na, I kum Freitag Vormittag, das war immer so“. Er: „Du kommst Donnerstag .“ Ich bin dann nicht – Sturschädl wie ich bin – Donnerstag sondern Freitag zurückgekommen zum Training, am Samstag war das Abschlusstraining da wurde immer die Liste der Spieler, die nominiert sind, aufgeschrieben. Ich war nicht dabei. Der Kapitän ist zum Zeugwart gegangen, denn der hat die Liste immer aufgeschrieben. Ob das ein Irrtum wäre, hat er den Zeugwart gefragt. Da bin i dann eine in die Kabin „Warum bin ich nicht dabei?“ „Du bist aus disziplinären Gründen nicht dabei, weil du Donnerstag nicht gekommen bist.“ Hob gsogt „Guat“, bin ganga, war nicht dabei. Die Spieler, der Kapitän haben interveniert beim Trainer .Aber der hat auch seinen Sturschädel ghabt. Sie habn dann gspüt am Sonntag gegen Las Palmas, zu Hause und das Spiel ist ausgegangen 0:0. Die Leute haben dann nach 60 Minuten meinen Namen gerufen, was ich mit Wohlwollen aufgenommen habe, aber das hat mir nichts gebracht. So hat das alles begonnen und die Streiterei hat nicht aufg’hört und ich hab‘ dann zu meinem Präsidenten g’sagt: „So lang der Trainer is, spül i nimma“. Die habn das zur Kenntnis genommen und ich wollte nur noch heim zu Rapid.

AM: Leg wieder wo auf, was haben wir denn als Nächstes?

HK: Als Nächstes kommen wir zu meinem geliebten Austro-Pop zu meinem geliebten Doktor Kurt Ostbahn, mit einer meiner Lieblingsplatten von ihm „Wirklich wahr“.

Trainer Rapid

AM: Warum hört man auf, Fußball zu spielen und sagt: „aktive Karriere zu Ende“?

HK: Bei mir war das so: ich habe bei Austria-Wüstenrot-Salzburg gspüt. Das war so eine Nacht-und-Nebel-Aktion, da waren wir nach zwei Matches im mittleren Play-Off. Das war das Ende meiner Karriere in Salzburg. Dann hat der Präsident Quehenberger, zu dem ich einen guten Kontakt gehabt habe – und noch immer hob – g*sagt; „du musst weiterspielen, du musst weiterspielen„. Und i hab dann weitergspüt mit riesengroßem Erfolg und habe im Frühjahr sieben oder acht Goal g’schossen. Wir sind aufgestiegen und haben dieses PlayOff gewonnen, Austria-Salzburg, jedes Match ausverkauft, damals noch in Lehen. (Ich möchte das betonen für alle Rapid-Anhänger, das ist nicht RedBull. Ich war bei einem anderen Verein, ich war bei Austria-Wüstenrot-Salzburg. Mit dem letzten Spiel gegen Krems, das 1:0 gewonnen wurde, war ich schon designierter Rapid-Trainer. Zwei Wochen vorher wurde ich als Rapid-Trainer vorgestellt. Da bin ich eben die nächsten drei Jahre Rapid-Trainer geworden.

AM: Die jetzt net die ganz größter Hans-Krankl-Fans san… I tue jetzt net einstimmen in dieses Gerede, weil diese drei Jahre waren grundsätzlich sehr, sehr guat; es woa a bisserl a Pech dabei, weil man war in an Cup-Finale, hat halt das Cup-Finale net gwonnen. Man hat im Europa-Cup super gspüt aber hat an Elfer verschossen. Es war grundsätzlich eine gute Zeit aber wirtschaftlich a bisserl schwierig.

HK: Wirtschaftlich wahnsinnig schwierig. Wir habn ka Göd ghobt, damals bei Rapid- wie es so oft war, damals auch nicht. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich ganz einfach mit meiner Karriere als Rapid-Trainer überhaupt nicht zufrieden bin und mir viel mehr erhofft habe, obwohl es wirklich – besonders international – sehr, sehr schöne Erfolge gegeben hat. AM: Inter-Mailand geschlagen! HK: Ich habe als Trainer nicht das Glück gehabt, das ich als Spieler gehabt habe, aber als Spieler habe das höchste Niveau erreicht, das man als Fußballspieler erreichen kann international. Als Trainer wollte ich das ebenso erreichen, weil das war mein ganzer Wunsch, erst mit Rapid und eventuell in Spanien Italien – später mal, das habe ich nicht erreicht. Ich habe nicht das Glück gehabt als Trainer, aber ich muss dazu sagen – ganz selbstkritisch – ich habe zu wenig dazu getan, damit i als Trainer no mehr auße kum. Nicht in der Arbeit, nicht in der täglichen Arbeit und nicht in Spiele-gewinnen oder Spiele-verlieren, sondern sondern überhaupt ich hätte mich auch mehr für ausländische Vereine vielmehr präsentieren müssen.

AM: Hans, es wäre wieder Zeit für Musik. Was bringt der Disk-Jockey Hans Krankl

HK: Ich bleibe amal beim Austropop und nimm a ganz, ganz alte Nummer von Ambros, die mir persönlich sehr gefällt. „Die Kinettn, wo i schlof.“ (Vom Automaten übersetzt als „Die kneten, in der die schlafen.“).

Trainer Nationalmannschaft

AM: Wolfgang Ambros zählt auch zu den Lieblingsinterpreten von Hans Krankl, der heute mein Gast ist in „Andy Marek und Freunde“. Wir haben schon viel erfahren. Wir haben viel erfahren über den Rapid-Spieler Hans Krankl, über den Barcelona-Spieler Hans Krankl über den Rapid-Trainer Hans Krankl. Jetzt gibt es eine Station, wo ich nie vergessen werde, wie plötzlich modern wurde, die Hand auf das Herz zu geben, wobei nicht modern bei ihm, weil er ist der Patriot schlechthin, sondern plötzlich hat die Außenwelt gesagt_ „da schau her, bei der Hymne schau eam an, den Hans Krankl„. 2002, Trainer der österreichische Nationalmannschaft, ein Tag, den du nie vergessen wirst, wie du begonnen hast?

HK: Ja, das war ganz einfach ein ganz wichtige Station für mich. Ich war einfach mit dem Herzen dabei. I hob 70 Mal für Österreich gespielt. Trainer des eigenen Landes zu werden, ist die höchste Auszeichnung, die man genießen kann.

AM: Du bist jetzt kein Trainer mehr. Du bist Testimonial, du bist beliebt bei großen Firmen, die sogn Hans Krankls, den wolln ma gern“, du bist Analytiker bei Sky. HK: Experte, sagt man. HK: Warum wolltest du auf einmal nicht mehr Trainer sein?

HK: Ein Grund war sicher die Enttäuschung, dass ich dann bei der Europameisterschaft nicht mehr drankommen bin. Man hat den Hicke gnommen. I hab halt net so an Präsidenten g’habt, der sich gut in Fußball auskennt hat und der sich eigentlich mit Fußball sehr wenig beschäftigt hat, und das war dann ein Problem. Des hot net zsampasst: der Präsident des Österreichischen Fußballbundes und meine Ära als Teamchef, war ein Missverständnis weil der Mann, der Präsident, hat sich im Fußball überhaupt nicht auskennt hat, aber das ist okay, aber es war nicht okay, dass man den Vertrag dann nicht verlängert hat. Ich hab diese Mannschaft bis zur Europameisterschaft gführt. Man muss ja wissen, dass wir bei der Europameisterschaft nur waren, weil es eine Heim-Europameisterschaft war. Es war weder mein Verdienst noch der Verdienst des Hickersberger. Und ja, das hat mich damals sehr enttäuscht, und ich habe dann zum Nachdenken angefangen und habe lange gebraucht, ja eigentlich Jahre gebraucht, nicht Tage oder Monate, sondern Jahre gebraucht, mich zu entscheiden, nicht mehr Trainer zu sein.

Es war dann diese Station beim LASK, eine Nache-und-Nebel-Aktion sein, wie so oft bei mir und die eigentlich immer sehr gut auße kommen und das Ganze dann sehr gut ausgeht mit irgendwelchen wahnsinnigen Aktionen. Sagt mir der LASK-Präsident: „wir wolln, dass Sie bei uns Trainer werdn für die paar Monate“ um das und das zu schaffen, das mittlere Playoff. Und ich hab über den LASK immer a guade Meinung g’habt, weil das so ein Traditionsverein ist in Österreich so wie Rapid und das ist der LASK. Und da hab i gsogt: „jo des moch i noamoi“ aber nur für kurze Zeit und ich denke mir in dieser kurzen Zeit – was mit Erfolg begründet war, haben das dann geschafft, muss im Vorhinein zu sagen ich habe das dann geschafft und die habn sich sehr gefreut drüber. Da hab ich schon gmerkt a bisserl, dass der Trainer vielleicht für mich nix mehr ist, weil ich für mich nicht einen Platz gesehen habe, wo ich hingehöre.

Ich war dann noch bei Mödling, das war der schönste Verein, weil Mödling war familiär.

AM: Du hast das Stichwort gesagt, das war „familiär“. Zu dem werden wir jetzt gleich kommen. Vorher spielt er schon wieder Musik und hat ein Cover in der Hand von Georg Danzer.

Famile

AM: „Schau Schatzi“, ein Lieblingslied von Hans Krankl, der heute zu Gast ist bei „Andy Mark und Freunde“ hier auf Radio Niederösterreich und wir gehen schon so ganz ins Persönliche. Hans, ich kenn dich doch sehr gut und ich merke auch, wenn du die Grenze, die Ortstafel von Wien irgendwie überschritten hast, war schon ein bisschen Heimweh wieder da, sage jetzt einmal frech stimmt nicht ganz, weil es gibt ja eh eine zweite und dritte Heimat. Das wissen die Insider. aber trotzdem du bist ein Mensch, der unglaublich Wert legt auf seiner Familie. Das merkt man immer wieder, das merkt man, du bist ein Familienmensch.

HK: Ja, absoluter Familienmensch, aber das hat nichts mit dem mit dem Ort zum tuan. Es gibt schon diese Wohlfühl-Orte, die i hob, die zöhl i jo goa net auf, a poa was ma a poa net, und das ist gut so. Für mich war immer Familie alles. Wir sind sehr glücklich, i hob drei Enkeltöchter, es passt alles, i hob super Schwiegersöhne, i hob a super Schwiegertochter, also es ist alles in Ordnung und so soll es immer bleiben. Ich glaube, das ist ganz wichtig für jeden Menschen, dass in der Familie alles stimmt und dass nicht irgendwas passiert und dass nicht irgendwo wos is. Da muas i sagn ich bin stolz auf meine Familie, stolz auf meine Kinder. Da kann man stolz sein und – natürlich – von meiner Frau brauche ich nicht reden wir hobn g’heirat mit 20 und 18 Joar, 1973, also ich bin – was viele wahrscheinlich nicht wissen – beim 50 jährigen, goldene Hochzeit, angelangt und und noch immer glücklich und das ist super und das ist eben so. Des Glück hob i ghobt, das ist nur Glück. Natürlich muss man einiges dazu tun, aber do gheart scho alles dazu und deswegen bin ich ein ganz wichtiger Menschen der Familie, das ist mir sehr wichtig und das hat in der Öffentlichkeit auch nichts verloren.

AM: Trotzdem eine Frage dazu: In meinem Buch gibt es ein Kapitel „Hinter jedem erfolgreichen oder starken Mann steht eine starke Frau“.

HK: Absolut richtig! Die erdet mich, die holt mi zruck, wenn ich deppert bin, also wann ich glaub, ich bin der Beste, dann weiß sie das, und unterstützt mich sehr. Dieser Satz stimmt hundertprozentig, dass hinter einem erfolgreichen Menschen, eine erfolgreiche und starke Frau steht, ist absolut richtig und trifft auch in meinem Fall zu. Ohne sie hätte ich das alles nicht erreicht, das ist klar!

AM: Schöne Worte! Hans wos Spü ma für a Musik jetzt?

HK: Als Nächstes spielen wir einen Italiener und eine sehr gute Nummer in Jovanotti, der sehr bekannt ist für die jungen Leute in Italien und den kennt jeder. Ist ein großer Star geworden in Italien mit einer Nummer, die eigentlich sehr antiquiert ist. Nummer der 60er Jahre, der hatte ein bissel bisschen moderner gemacht, ist eine sehr bekannte Nummer „Luna Rossa“.

Freizeit

AM: Italienisch ist es hier bei uns in der Sendung „Andy Marek und Freunde“, Hans Krankl ist zu Gast da muss man dazu sagen, obwohl er vorher im Interview gesagt hat, er verrät seinen Lieblingsplatz nicht – braucht er nicht, das weiß ganz Österreich.

HK: Es gibt den Sommer. Viele Wochen in Jesolo. Wenn ich einen Einsatz habe, dann fahre ich ganz einfach mit dem Auto wieder nach Wien oder nach Salzburg, je nachdem wo wo ich eingesetzt bin. Und foar dann wieder obe; dreimal viermal bin schon oft gefahren. Aber das ist unsere Heimstätte im Sommer.

AM: Hans, du hier visavis von mir wie kann sehr lüften das Geheimnis ist ja kein Geheimnis mehr. Braucht er noch schauen bis dann 53er Jahrgang das heißt du wirst im Februar 69.

HK: Das soll man alles nicht erzählen, die Menschen sollen das nicht wissen. (lacht)

AM: Aber ich meins ja positiv, du schaust gut aus, du stellst nach wie vor einen immer frischen Menschen dar, wie geht es dir gesundheitlich?

HK: Körperlich gut, sehr gut! Wir spielen no zweimal in der Woche Fußball mit den Oidn, den Veteranen aber nicht Fußballspieler, sondern aus den verschiedensten Berufen, mit denen spiel ich schon 30 Joar mit denen spü ma; Mittwoch, Samstag manchmal spü i nur amoi in der Wochn. Jetzt hob i a Zerrung und muss a Pause machen, das tut weh. Und wenn ich nicht spielen kann, dann gehe ich meine Runden in Hietzing und Hütteldorf viele Menschen habn mi schon gsehn. Da geh ich also, ich laufe nicht, weil das ist nicht gut für die Knie, sondern ich gehe flotten Schrittes wie man sagt. Nordic Walking gibt es bei mir nicht, wäu i net die Steckn nimm, weil do genier‘ ich mich. Bei mir ist das Soft-Walking aber scho mit Tempo. Da schwitz ich auch, aber ersetzt den Fußball ganz einfach nicht, aber das muss sein, weil da bin ich zu eitel, eine gewisse Gewichtsklasse überschreite ich nicht.

Sänger

AM: Wir gehen zu einem Thema kurz, das wichtig ist, auch in deinem Leben. Man merkt jetzt allein schon bei deiner Musik, die du spielst. Das sind besondere Lieder. Du bist ein großer Musikfreund, bist der Hans Krankl, der füllt nach wie vor die Säle. I les immer wieder Plakate mit Monty Python, Hans Krankl und die Location is voll, egal wo ihr seid. Mocht des fü Spaß´?

HK: Sehr viel Spaß! Es is eigentlich mei Ausgleich, wahrscheinlich, weil i nimma Trainer bin. I hob diese Burschen kennengelernt, das ist mittlerweile schon 20 Jahre her, und es hat sich eine wunderbare Freundschaft aufgetan, mit Live-Konzerten, und das ist dann immer so weiter gegangen, dass wir dann. Programme miteinander entwickelt haben. Zum Beispiel dieses Weihnachtsprogramm, denn ich glaub, dass das die Leute interessiert. Das ist ein Knaller, dann die Schlagernacht. So viele Menschen wollen den Schlager und lieben den Schlager. unglaublich ist ausverkauft Monate vorher. Moch mir Riesenspaß, ich sing ganz einfach die Sachen, i sing das auf meine Art. Die Sachen, die ich singe, die kann ich gut, weil ich mit Musik aufgewachsen bin und, ein Instrument, das Akkordeon, gelernt habe. Musste ich damals lernen, habe es verschmäht, bin lieber in den Park gegangen und das Musizieren hat mich damals nicht interessiert, was ein Fehler war. Habe aber dann Akkordeon spielen können, kann heut nimmer gut spielen, kann ein paar Lieder.

Ich hab Musik gesammelt in den Mittzwanzigern angefangen mit Jazz, Hard Rock, Heavy Metal, Rock. Habe eine große Sammlung, unglaublich was ich gekauft habe diese vielen Jahre. Und daher waas i genau, wos i kan und wos guat geht. Für mich ist der Austropop das Beste, weil das ist meine Sprache. Ich feile sehr mit meinen Freunden zusammen an den englischen Titeln, die ich sehr gern singe, Also ich bemühe mich da natürlich zu verbessern und das gelingt auch. Musik ist mein großes Hobby, meine große Liebe, diese Musik auch selbst zu machen. Neben den ganz großen. Ich möchte Spaß.

AM: Da liegt ein eine CD da steht drauf Comme Prima.

HK: Come Prima ist 1959 erschienen, das schönste italienische Liebeslied, das es je gab, Tony Dallara „Come Prima“

Wordrap

AM: Meine Damen und Herren, unsere erste Sendung „Andy Marek und Freunde“ neigt sich dem Ende zu. Mein heutiger Gast, Hans Krankl, hat uns seine Musik mitgebracht. Sehr vielseitig, super schöne Lieder, Hans. Abschließend mach ma noch so einen Wordrap. Antworte ganz kurz, ich schmeiß einfach ein paar Worte hin und du sagst, was dir dazu einfällt. Wir probierens:

  • Lieblingsspeise: Spaghetti aglio e olio.
  • Lieblingsgetränk. Wasser… entschuldige, ja, passt.
  • Lieblingsurlaubsort (und jetzt sind wir gespannt) außer Jesolo: Jupiter, Florida.
  • Ein Fußball-Idol deiner Jugend: George Best, Manchester United
  • Cristiano Ronaldo: Zweitbester Spieler der Welt hinter Messi; immer.
  • Messi bei Paris Saint Germain: Katastrophe. Größte Katastrophe, die es gibt.
  • Gernot Kulis: eine Rotzpipn, aber auch ein Zauberer.
  • Was macht Hans Krankl, wenn er in der Früh aufsteht: Frühstücken. Kaffee und Croissant.
  • Rapid jetzt. nicht so gut wie ich gern wollte.
  • Was möchte Hans Krankl im Lebn no mochn, wos er no nie gmocht hot: Des ist ka Wordrap, des is a schwere Frage. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Lebn. Es wird noch was kommen, was nicht in meinen Gedanken ist.

AM: Ich danke dir herzlich für das Gespräch und freue mich, wenn wir uns wieder sehen. Wie gehn wir denn aus der Sendung?

„Rostige Flügel“ von Hans Krankl

Sprache-zu-Text-Umwandlung

Dieser Text ist ein kleiner Protest. Es wäre viel einfacher, wenn man zu der Sendung verlinkt und jeder kann sich das anhören. Bezahlt wäre es ja schon – über die GIS-Gebühr, denke ich. Heute, Donnerstag kann man diese Sendung noch nachhören, danach wird sie aber in den Tiefen des Radio-Archivs verschwinden.

Also zeichnete ich die Sendung auf und versuchte, sie im Stil eines Parlamentsstenografen in Text umzuformen, und ich staunte nicht schlecht, wie lange das dauert und wie mühsam und fehleranfällig das ist.

Der Text wurde schließlich mit Unterstützung einer Sprache-zu-Text-Umwandlung erstellt. Die Sendung wurde aufgezeichnet (für Interessenten gibt es auch die Audio-Datei). Die WAV-Datei wurde mit einem Tool von Microsoft in Text umgewandelt. Dieses Tool arbeitet bei hochdeutschen Texten nahezu fehlerfrei inklusive Groß/Kleinschreibung. Im Falle dieses Interviews war aber erschwerend, dass die beiden Gesprächspartner bestes Hoch-Ost-Österreichisch sprechen, was manche Umwandlungen zur Kuriosität verkommen lässt und man alles manuell nacharbeiten muss. Durch die mundartliche Schreibweise soll man einen besseren Eindruck vom gesprochenen Original bekommen.

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