Glanz von Rapid strahlt auf unsere Kaiser

Es wäre verfehlt, den Fußball nur als Kraftquelle für Unterprivilegierte zu sehen, denn es ist oft das geradezu Gegenteil. PolitikerInnen genießen es, sich bei den Entscheidungsspielen von Rapid auf der VIP-Tribühne zu zeigen, damit ein Teil des Glanzes auch auf sie/ihn fällt. Etwa konnte ich beim Spiel gegen Innsbruck am 29.3. unseren Bundeskanzler Alfred Gusenbauer eine Woche danach Minister Darabos im Bild festhalten.

Gusenbauer

Darabos
Wenn man die ernsten Mienen der beiden beobachtet (das Bild entstand nach dem Schlusspfiff), fragt man sich, wer jetzt der Glücklichere ist: der da oben, der es offenbar geschafft hat oder ich, der einfache Zuschauer. Dieses Phänomen hat eine lange Tradition. Wenn auch die heutigen Kaiser viel von dem früheren Pomp verloren haben, ihre Rolle am Fußballplatz ähnelt der römischer Kaiser im Kolosseum, wenn sie – auf die Haltung des Publikums lauschend – den Gladiator leben ließen oder eben nicht. Der Wettkampf in der Arena, der zur Steigerung der Popularität der Herrschenden dient. Hervorragend dargestellt durch Rusel Crowe als Maximus, begnadigt durch Kaiser Commodus, weil das Volk den „Spanier“ zum Helden und Idol gewählt hatte und dieser Glanz durch die Begnadigung eben auch auf Commodus übertragen wurde. Der Glanz von Rapid fällt auf das unsere Kaiser.

Aber wie im Film bewirkt dieser Glanz keine Veränderung an den Personen, wie man am tragischen Ende des Films verdeutlicht bekommt. Eines könnte aber doch verbleiben, nämlich die Einsicht bei den Entscheidungsträgern, dass diese wachsende Begeisterung eine Aufstockung des Kolosseums St. Hanappi nötig macht, was wieder etwas Glanz auf das Haupt der Kaiser werfen würde.

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