Terminfixierungen für Fußballspiele

Wir, die Fußballfans, sind sehr von den Termin-Entscheidungen der Bundesliga abhängig, insbesondere aber von den Nicht-Entscheidungen.
Die Abonnenten und zahlende Stadionbesucher richten ihr Leben nach diesen Terminen aus. Urlaube werden hin- und hergeschoben, nur, damit man ein bestimmtes Spiel sehen kann. Und volle Stadien, zufriedene Fans, das ist es ja, was man sich eigentlich bei der Bundesliga wünscht. Der deutliche Zuschauerrückgang der letzten Jahre wäre ja vielleicht ein Motiv, Kleinigkeiten zu verbessern, die in Summe wieder mehr Freude am Stadionbesuch aufkommen lassen könnten.

Facts

  • Heute am 18.7. sind die Spieltage der Deutschen Bundesliga bis 30.9. terminiert! (geprüft)
  • Heute am 18.7. sind die Spieltage der Premierleague bis 30.11. terminiert! (geprüft)
  • Laut einem Forumsmitglied stehen die holländischen Termine bis 16.12. fest. (ungeprüft)

Warum schaffen das die Großen und wir nicht?

Meine Antwort: Große Liga bedeutet auch größeren Druck, auch seitens der Vereine, seitens der Fans. Und dieser Druck ist für die Beteiligten – in erster Linie für die Liga – ein Auftrag, dafür zu sorgen, dass die Terminplanung den Stellenwert bekommt, den sie verdient und daher die anderen Partner, also die Fernsehanstalten zu einer besseren Termin-Kooperation (und das schon im Vertragstext) zu bewegen. 

Dass es dennoch in Einzelfällen wegen internationaler Begegnungen zu kleinen Verschiebungen kommen kann, werden alle verstehen. Obwohl das „Dogma“, dass eine am Donnerstag international spielende Mannschaft am Samstag kein Ligaspiel absolvieren „kann“, in Deutschland durchaus schon durchbrochen wurde.

Wie schaut’s aus?

Die Terminfixierungen der Bundesliga erfolgen in kleinen Häppchen (soweit ich das über Foren mitverfolgen konnte).
  • 22.6. Fixierung der ersten Runde am 21.7.
  • 29.6. Fixierung der zweiten und dritten Runde
  • 12.7. Fixierung der 4. Runde vom 12.8.
Und warum? Weil der derzeitige Vertrag zwischen Liga und den Fernsehanstalten das zulässt. Der ORF muss sein Sonntagsspiel offenbar erst vier Wochen vorher bekannt geben. Das dürfte auch für die Planung der Schiedsrichter-Teams genügen.
Es genügt aber nicht in der sonstigen Arbeitswelt, die diesen Begriff des „relativen Monats“ nicht kennt. Dort läuft alles vom ersten bis zum letzten eines Monats. Und wenigstens einen Kalendermonat im Voraus, beginnend bei der Monatsmitte des Vormonats muss man seine Dienstzeiten planen – wenigstens.

Heute, am 18. Juli kann zum Beispiel ein Koch, ein Kellner, ein U-Bahnfahrer, ein Aufseher, ein Polizist… noch einen Einfluss auf seinen Dienstplan des nächsten Monats nehmen. Aber je näher der Monatsanfang rückt, desto schwieriger und meist auch unmöglicher werden Verschiebungen von Arbeitszeiten. Der 20. Eines Monats ist ein beliebter Stichtag für solche Festlegungen.

Für diese Voraussicht brauchen die am Wochenende arbeitenden Fans ein kleines Bisschen Planungssicherheit von zumindest einem Kalendermonat im Voraus. (Hier müsste man fairerweise die Usancen größerer Arbeitgeber nachfragen, denn ich glaube, dass ein Kalendermonat für viele sogar zu wenig ist.)

Wie Ferenc Puskás schon sagte: Großes Geld, großer Fußball, kleines Geld, kleiner Fußball. Man kann diesen Spruch einfach auf die Terminplanung umlegen: wie die Terminplanung, so die Qualität des Fußballs – und wie die obigen Beispiele zeigen – könnte das ganz gut hinkommen.

Wollen wir aber besseren Fußball, müssen wir an allem arbeiten, auch an der Planbarkeit für den Zuschauer.

Da ich zuversichtlich bin, dass wir alle dasselbe wollen, nämlich „großen“ Fußball, hoffe ich auch darauf, dass sich die Terminfixierung im österreichischen Profifußball ein bisschen an die internationalen Gepflogenheiten annähert. Ein ganzer Kalendermonat Vorschau (und nicht ein relativer Monat), das wär‘ schon was!

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