Schwechat-Rapid II

1:1 (1:0)

Dass man so gebetsmühlenartig die mangelhaft Chancenauswertung zur Erklärung des Misserfolgs macht, könnte man auch einfacher als „mia ham afoch a pech ghobt“ zusammenfassen. Aber vom spielerischen Aufwand, vom Zusammenspiel her gesehen, muss sich Rapid II nichts vorwerfen. Es war eigentlich ein feines Spiel von Rapid II, das sich für Schwechat wie ein Sieg anfühlen muss. Im Bild: Freude über den Ausgleich Wenn sich dieses „Pech“ aber ziemlich oft wiederholt, ist man geneigt, nach Ursachen zu suchen. Ich finde, dass eine der Ursachen ist, dass unsere Gegner, den Spielstil von Rapid sehr gut kennen. Rapid hat gut ausgebildete Spieler mit hohem Ballbesitzanteil. Der Gegner zieht sich eher zurück, überlässt Rapid eher das Spiel, wartet auf seine Chancen – und ist damit oft erfolgreich, wie auch in diesem Spiel. Mir gefällt eine Erklärung von unserem Trainer Canadi sehr gut: Unsere jungen Spieler stammen bereits aus einer Generation mit einer (über-)behüteten Kindheit mit teilweise „nur-dass-das-Kind-nicht-auf-die-Nase-fällt-Eltern“, abgekürzt „Helikopter-Eltern“. Früher war der Alltag der Kinder rauer und die Jugendlichen auch schon mit 18 Jahren durchschlagskräftiger. Nun spielen aber diese behüteten Jungen gegen eine echte Kampfmannschaft, deren Spieler zwar auch aus der Kategorie „überbehütet“ kommen, aber durch ihr höheres Alter schon um einige Erfahrungen reicher sind und bei den meisten Spielen unserer Rapid II-Mannschaft spielt „Erfahrung“ (des Gegners) gegen „jugendliches Talent“ (von Rapid II). Der Altersunterschied war früher natürlich genau so gegeben aber heute die der Unterschied in der Reife wahrscheinlich noch größer. Wir können gespannt sein, wie sich das Mehr an Erfahrung durch Andi Dober auswirken wird, der ja beim nächsten Spiel gegen die St.Pölten Juniors schon eingesetzt werden kann. Über den Spieltermin sind wir im Unklaren, weil die Rapid-Seite immer noch den Freitag als Spieltag nennt, aber auf anderen Seiten bereits der kommende Sonntag abgegeben ist.

Ambiente

Dafür, dass die Wetterfrösche über einen Föhn berichten, war es ganz schön kalt und man versammelte sich daher in der Pause gern in der warmen Kantine bei einem heißen Tee. Und Rapid war prominent vertreten mit Präsident Michael Krammer, Trainer Damir Canadi, Schriftführer Gerhard Höckner und Markus Katzer. Im Bild die kleine Rapid-Delegation

„Schwechat teilt nach Führung die Punkte“,

schreibt die Seite heisseliga.at.  Wie hartnäckig sich Worthülsen halten, auch wenn sie falsch sind. Die „Punkteteilung“ war ein Synonym für ein Unentschieden in der Zeit der 2-Punkte-Regel. Dann kamen aber die Milchmädchenrechner der FIFA und meinten, Mannschaften würden sich mehr anstrengen und mehr Tore schießen, um zu siegen, und es wurden seit der Saison 1995/96 drei Punkte für den Sieg und ein Punkt für ein Unentschieden vergeben. Diese Kalkulation hat aber das genaue Gegenteil von der eigentlichen Absicht, den Siegeswillen zu stärken, bewirkt, denn es wurde seitens der Trainer im Gegenteil die Verteidigung gestärkt. Eine zeitlang war diese Taktik als „catenaccio“ bekannt und die Anzahl der Tore pro Spiel ging zurück. Das wurde in gesamteuopäischen Studien, basierend auf eine großen Zahl von Mannschaften und Spielen in einigen Untersuchungen gezeigt. Uns interessiert in erster Linie Rapid und daher hat der Autor versucht, diesen Einfluss für die Rapid-Spiele herauszurechnen. Und auch bei den Rapid-Spielen ist die Anzahl der Tore im Vergleich mit den Spielen vor 1995 durch diese Regel zurückgegangen. Wären Du und ich FIFA wären, würden wir diesen Versuch als gescheitert erkennen und wieder zur vorherigen Punkteregel zurückkehren. Leider sind aber diese Gremien nicht so flexibel, vielleicht so ähnlich wie die EU oder der Papst. Es dürfte ungemein schwierig sein, eine einmal getroffene Entscheidung zurückzunehmen, besonders, wenn man sie als falsch erkannt hat, würde das doch das Eingeständnis einer Fehleinschätzung bedeuten. Das ist bei der Sommerzeitumstellung so und Religion lebt uns „Unfehlbarkeit“ in noch extremerer Form vor. Wenn die Mannschaften die Punkte teilen würden, bekäme jede 1,5 Punkte; so wird aber bei einem Unentschieden ein Punkt nicht vergeben. Vor 1995 war in einem Bewerb die Summe der vergebenen Punkte gleich der doppelten Zahl der Spiele. Ab 1995 wäre es das Dreifache aber nur, wenn es keinen Unentschieden gäbe. Die Remis-Partien reduzieren die Anzahl der insgesamt vergebenen Punkte, so, als hätten sich die Mannschaften bei einem Remis weniger angestrengt, was aber durchaus nicht der Fall sein muss. Man könnte ja fast schließen, dass dieser Umstand, dass weniger Punkte vergeben werden, den Wert des Spieles mindert und daher auch die Eintrittskarten billiger sein könnten!

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