Vorbereitungen

Vorbereitungen I

  An einem Tag vor einem Spiel und wahrscheinlich auch schon früher herrscht in der „Röhre“ hektische Aktivität. Es wird alles vorbereitet, damit das (mehr zahlende) Publikum in der Röhre zufriedengestellt wird. Durch einen Zufall durfte ich am Freitag vor dem St. Pölten-Spiel diese Vorbereitungen im Vorbeigehen bestaunen. 

Vorbereitungen II

Laurin Rosenberg lud mich (und viele andere Rapid-Anhänger) am Donnerstag ein, bei einem vorbereitenden Interview für ein Kunstprojekt mitzumachen. Obwohl solche Interviews nich zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählen, konnte als Pensionist schlecht absagen, also kam ich im grünen Rapid-Overall zur vereinbarten Zeit. Es hat sich gelohnt, denn wie oft kommt es schon vor, dass man im Stadion von den besten Plätzen über seine eigene Rapid-Herkunft erzählen darf.  Die Interviews werden im Rahmen einer Aufführung bei den Wiener Festwochen verwendet. Dazu wird es dann auch noch Proben geben. Die eigentlichen Akteure sind Fußballfans aus Frankreich, und um der Aufführung auch einen lokalen Anstrich zu geben, werden wir als Rapid-Fans im Hintergrund agieren. 

Vorbereitungen III

Da ich nicht wusste, was mich bei diesem Interview erwarten würde, überlegte ich, warum überhaupt Menschen Fußballspiele (und andere vergleichbare Spektakel) besuchen – und das schon mit einer Tradition, die bis in die Römerzeit zurück geht. Das Interview nahm dann einen etwas anderen Verlauf aber vorbereitet war ich: Was will der Mensch? Im Grunde erwartet er Planbarkeit. Gefahren aller Art werden durch Familie, Gesellschaft und Versicherungen abgewendet. Ein Leben, mit gesichertem Arbeitsplatz „mit Pensionsberechtigung“, wie es schon Peter Alexander im Lied „Am besten hat’s ein Fixangestellter“ von Hermann Leopoldi trefflich interpretierte.  Allerdings sind wir nicht für eine lebenslange Langeweile gebaut, denn die kulturelle Evolution erfolgte zu rasch, als dass sie die Bedürfnisse unseres steinzeitlichen Vorfahren an die Umgebung einer modernen Großstadt hätte anpassen können. Und daher müssen wir uns sowohl körperlich als auch emotional immer wieder zurück zu unseren Wurzeln begeben, um uns einerseits künstlich fit zu halten und anderseits uns auch jenen Kick zu verpassen, den unsere Vorfahren erlebten, wenn eine überraschende Gefahr drohte. Das durchgeplante Leben bietet aber diesen Kick nicht. Talentierte und risikofreudige Menschen suchen die direkte Auseinandersetzung mit anderen, sich selbst oder mit der Natur, weil sie das können. Für die große Masse bieten die Stellvertreter-Kriege am Rasen diesen existenziellen Kick, bei dem es im übertragenen Sinn „um Leben und Tod“ geht und die Tore den jeweiligen Tod repräsentieren; den eigenen oder den des Gegners. Ein Ausspruch, der das wie kein anderer auf den Punkt bringt: Es gibt Leute, die denken bei Rapid ginge es um Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist. (Frei nach Bill Shankly, schottischer Spieler und Trainer, 1913-1981, „Rapid=Fußball“) Wir, als Anhänger von Rapid meinen, durch oft sehr große persönliche Opfer zum Gesamterfolg unserer Mannschaft beizutragen. Durch diese Opfer gehören wir dazu und der Verein dankt das seinen Anhängern woimmer er kann. 

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