Rapid-Altach

4:1 (2:1)

Ein Hochamt für Steffen, zelebriert von Rapid

natürlich auch für Louis, Mario, Joe und Andreas Prächtiges Wetter empfängt uns am Pfingstsonntag und bereits wenige Minuten nach Einlass um 15:00 ist der Block-West voll und das Transparent „Steffen Hofmann Fußballgott“ ist an seinem Platz. 90 Minuten später, bei Spielbeginn präsentiert sich die Choreografie so: Fast 400 Bilder finden sich im EwkiL-Bildarchiv. Trotz Verletzungspechs und eines alles überschattenden Abschiedsspektakels war das Spiel eine klare Sache für Rapid. Der Ball zirkulierte und daraus ergab sich Chance um Chance. Nachdem gleich eine erste in der ersten Minute durch Joelinton vergeben wurde, traf dieser Nun-leider-nicht-mehr-Rapidler gleich zwei Mal und erhöhte damit seine Trefferzahl bei Rapid auf 21. Es wurde zwar nicht viel darüber gesagt aber wahrscheinlich scheiterte eine Übernahme einfach am Geld. Spieler, die in Deutschland unter Vertrag stehen, sind für Rapid einfach unbezahlbar. Joelintons Marktwert ist bei seinem Wechsel zu Rapid auf 1,25 Mio gestiegen und ist seither konstant.  Der Marktwert von Louis Schaub ist seit 2012 kontinuierlich gestiegen und beträgt derzeit etwa 4 Mio Euro. Der Anschlusstreffer fielt zu einem unangenehmen Zeitpunkt in der 45. Minute. Daher hieß es nach der Pause: nicht nachlassen und der Druck seitens Rapid hoch gehalten und Altach konnte sich kaum aus der eigenen Hälfte befreien. Als dann das Kopfballtor zum 3:1 durch den Kapitän fiel, war alles klar, der letzte Einsatz von Steffen konnte stattfinden. Eine schöne Geste von Stefan war, dass er nach dem 3:1 ein Trikot von der Nummer 13, Giorgi Kvilitaia in die Höhe hielt! Dieses Spiel in Richtung Fanblock kombiniert mit den Rufen „Wir wollen Steffen sehen“ dürfte alle Spieler beflügelt haben. Als es dann in der 66. Minute soweit war, wurde aus dem West/Allianz-Stadion endgültig ein Tollhaus. Jede Ballberührung des „Fußballgottes“ wurde mit tosendem Applaus begleitet. Steffen schoss in seiner kurzen Einsatzzeit insgesamt drei Eckbälle, und es war genau 18:08  im Jahre des Herrn 2018 am 20.5. als er seinen letzten Eckball von der linken Seite vors Tor beförderte. Dass Steffen in der 73. Minute auch noch ein Tor gelang, war der fast schon kitschige Gipfel des Tages. Man sieht, eigentlich fand an diesem Tag eines jener Feste statt, für die Rapid berühmt ist. Der Tag stand ganz im Zeichen der tränenreichen Abschiede. Der letzte derartige Tag ist mir vom Abschied von Jimmy Hoffer in Erinnerung. Heute war Jimmy anwesend, und wurden ebenso heftig mit Applaus begrüßt wie Josef Hickersberger, dem zum 70. Geburtstag gratuliert wurde. Wie sehr man die kleinen Details bei Rapid liebt, zeigt, dass als die Nummer 10, Louis Schaub auf der Anzeigetafel gezeigt wurde, auch zwei Blumensträuße im Bild eingeblendet wurden. Es wird nicht vielen aufgefallen sein aber es war schön zu sehen, dass sich wirklich alle bis zum Akteur am Regiepult Gedanken machen um eine würdige Inszenierung diese Abschiedstages. Und es begann mit einer Überraschung für Steffen: als er beim Aufwärmen auf das Spielfeld kam, überraschten ihn die Spieler mit einem Spalier. Er umarmte jeden einzelnen von ihnen, eine eindrucksvolle Szene, begleitet von Sprechchören des Block West. Ausnahmsweise folgte das Ergebnis des Spiels den Erwartungen der Buchmacher (1,25 . 4,5 : 7). Wenn man aber die Erwartungen von dem letzten Heimspiel gegen Altach am 29.11.2017 vergleicht, waren die damals ganz ähnlich (1,4 : 4 : 6,5) und was das damals für ein Katastrophenspiel war. Ich selbst tippe nicht, auch nicht nach der jetzt laufenden Werbung mit Franco Foda für Tipp 3, aber eine sehr nervenschonende Wett-Strategie muss ich unbedingt anbringen: man setze bei einem Derby 100 Euro auf Violett. Wäre nächste Woche ein Derby, wären die Quoten sicher etwa 1,5 : 10. Verliert Rapid, dann gibt’s jede Menge Cash, eine Art Trostpflaster für die Niederlage; gewinnt Rapid, tun die verlorenen 100 Euro nicht so weh, denn es war ja ein Derby! An diesem Tag wurde wieder einmal zelebriert, wozu Fußball da ist: für die Zuschauer. Wir bekommen zwar Jahr für Jahr vorgeführt, dass man mit viel Geld auch etwas Ähnliches auf die Beine stellen kann, was man aber auch mit viel Geld nicht kann, ist Begeisterung erzeugen, das gibt’s nur bei Rapid, vielleicht noch bei Sturm. Natürlich steigt mit jedem höheren Tabellenplatz auch die Zahl der Zuschauer, die eben nur deshalb kommen, aber bei einem Spiel gegen Altach fast 22.000 Zuschauer anzulocken, das ist schon eine tolle Leistung. Es war am 20.4.2008 als das Heimspiel gegen Altach den 32. Meistertitel fixierte, damals mit Toren von Branko Boskivic, Stefan Maierhofer und Jimmy Hoffer. Es kamen 18.400 Zuschauer in Erwartung des Meistertellers, eigentlich mehr, als im Hanappi-Stadion zugelassen waren. Diese Zuschauerzahl von damals wurde heute weit überboten. Verabschiedung der Mannschaft mit „Danke für Eure Unterstützung in dieser Saison“

Ein vorbildlicher Block

Den Aufrufen, pünktlich ins Stadion zu kommen, wurde Folge geleistet und der Block war schon lange vor Spielbeginn bis auf den letzten Platz besetzt. Während auf der Ost-Tribüne die ersten Zuschauer den Heimweg antraten, blieben die Fans im Block-West (und natürlich auch wir auf der Ost) am Platz, um die Verabschiedung der Mannschaft und danach die Ovationen für den scheidenden Ehrenkapitän mitzuerleben. Es war eine großartige, disziplinierte Vorstellung, die man nur mit großer Bewunderung beobachten kann. Die freundschaftliche Verbindung zwischen den Capos der Ultras, Tornados, Lords und Steffen wurde in Ansprachen deutlich gemacht. Als dann doch irgendwann alles vorbei war, wurde wieder „Wir wollen Steffen sehen“ gerufen und Steffen kam mit seiner Familie noch einmal aufs Spielfeld und absolvierte noch eine letzten Ehrenrunde. Und noch immer war nicht Schluss, denn eine heftige Umarmung dreier Generationen erklärte uns Andy Marek, denn es war Steffens Vater, der nach Wien angereist war und der seinem Sohn ebenso beglückwünschte wie vorher die Fans.

Aber es ist ja nicht vorbei…

…denn Steffen setzt seine Tätigkeit als Talente Manager fort und wir können nur allen raten, die ihren Steffen wiedersehen wollen, die Spiele von Rapid II zu besuchen, denn das wird seine zukünftige Wirkungsstätte sein. Zum Abschluss kam Steffen noch einmal aufs Spielfeld und hisste einen Doppelhalter. Ein kleines ideologisches Hoppala, denn da es heißt „Rapid wird’s immer gebn“, ist der Spruch auf dem Doppelhalter „Lang lebe Rapid“ entbehrlich, aber was soll’s, wir wissen, wie’s gemeint ist: die viel Mühe, die hinter allem steckt, soll nicht umsonst gewesen sein, Rapid soll wieder mit vereinten Kräften ganz oben stehen. Ein stimmungvoller, trauriger, imposanter Tag geht zu Ende. „Imposant“ wegen dieser Geschlossenheit des Fanblocks. Es braucht solche Momente, die man mit dem Ort in Verbindung bringt, wo man sie erlabt hat, in dem Fall im West/Allianz-Stadion. ein wirklich großer Moment, vielleicht ein Beginn für weitere ähnlich eindrucksvolle Erlebnisse, sodass wir schließlich im neuen Zuhause so heimisch sein werden wie im alten. Ein letztes… …Spiel Die letzte Einwechslung Der letzte Corner um 18:08 Das letzte Tor in der 73. Minute Ein Spalier der Mannschaft bei Spielbeginn Das letzte Einlaufen zu einem Bewerbspiel im Heimstadion. Drei Hofmänner, Steffen mit Vater und Sohn Die letzte Auswechslung, Steffen übergibt Stefan die Kapitänsscheife. Zu diesem Zeitpunkt sind nur mehr 9 Rapidler am Feld, weil das Wechselkontingent erschöpft ist und Steffen und Louis das Feld stürmisch bejubelt verlassen. Ein Fußballgott mit Familie Steffen mit Doppelhalter „Lang lebe Rapid“ Unklar bleibt das weitere Schicksal von Thanos Petsos, der eigentlich auch hätte zu den zu Verabschiedenden gehören sollen. Wir erwarteten Andys Ansage mit einer gewissen Sorge, weil sich der Block aus wenig sachlichen Gründen gegen Thanos eingeschworen hat. Dazu zitiere ich aus dem letzten Grünzeug: „Thanos hat im Spiel gegen den LASK beide Tore mit öffnenden Pässen eingeleitet und kanonierte in der 28. Minute aus über 30 Metern an die Latte.“ 

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