Rapid-RB

0:2 (0:1)

Schlimmer als die Niederlage selbst ist wohl, dass die Karten bei Begegnungen mit Red Bull ziemlich gezinkt sind, dass Rapid lediglich zu einer tollen Kulisse beiträgt und Werbung für die Bundesliga und für den Fußball macht, am Spielfeld aber eine Statistenrolle einnimmt und wenig Chancen auf einen Erfolg hat. Siege sind möglich – wie wir im letzten Heimspiel erleben durften – aber ziemlich unwahrscheinlich.

Einzug der Mannschaften

Die Wahrscheinlichkeit, für einen Sieg gegen RB liegen bei 23%, hochgerechnet aus bisher 56 Bewerbspielen, und da sind die Spiele der ersten Jahre ab 2005 dabei, bei denen diese Bilanz noch freundlicher war. Betrachtet man aber nur die letzten 20 Begegnungen, wurden nur drei gewonnen, was einer Siegwahrscheinlichkeit von 15 % entspricht.

Dabei war alles angerichtet. Die Motivation der Spieler dürfte gut gewesen sein, der Trainer hat mutig aufgestellt, denn alle Neuen waren im Einsatz, das neue System schien man schon gut verinnerlicht zu haben, allein, der Effektivität des Gegners hatte man wenig entgegenzusetzen. Die Chancen waren da, wenn aber gegen einen so starken Gegner gespielt wird, muss auch das Glück mit von der Partie sein.

Publikum

Auch das Publikum war motiviert, man spürte die Chance auf einen Erfolg. Guter Besuch, 24.200 Besucher. Hier sind fünf Spiele mit den höchsten Zuschauerzahlen der bisher 26 Heimspiele gegen Red Bull:

1. 26.800 3:3 2016-04-12 Ernst-Happel-Stadion
2. 25.300 2:3 2017-11-26 Allianz-Stadion
3. 25.300 0:0 2016-08-28 Allianz-Stadion 
4. 25.300 1:2 2014-09-28 Ernst-Happel-Stadion
5. 24.200 0:2 2019-07-26 Allianz-Stadion 

Das Spiel war eine gute Werbung für Fußball, das Publikum stand geschlossen hinter Rapid. Die Gäste konnten zwar drei Punkte mitnehmen, aber eine vergleichbare Atmosphäre können sie bestenfalls kopieren.

Die Mannschaft wurde nach Spielende von Block freundlich verabschiedet, etwas, das die Burschen dringend brauchen, um diese Niederlage zu verarbeiten.

Spruchbänder

Manche Spruchbänder erfordern Erklärung. Ich bin nicht sicher, ob alle Stadionbesucher das Spruchband „Art. 10 EMRK – ACAB für immer!“ verstanden haben. Also das „ACAB“ war ja klar, aber wusstest Du, was mit „EMRK“ gemeint war? Für Nicht-Juristen: es heißt „Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention“ und dieser Artikel 10 liest sich im Original so:

(1) Jedermann hat Anspruch auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht schließt die Freiheit der Meinung und die Freiheit zum Empfang und zur Mitteilung von Nachrichten oder Ideen ohne Eingriffe öffentlicher Behörden und ohne Rücksicht auf Landesgrenzen ein. Dieser Artikel schließt nicht aus, dass die Staaten Rundfunk-, Lichtspiel- oder Fernsehunternehmen einem Genehmigungsverfahren unterwerfen.

(2) Da die Ausübung dieser Freiheiten Pflichten und Verantwortung mit sich bringt, kann sie bestimmten, vom Gesetz vorgesehenen Formvorschriften, Bedingungen, Einschränkungen oder Strafdrohungen unterworfen werden, wie sie in einer demokratischen Gesellschaft im Interesse der nationalen Sicherheit, der territorialen Unversehrtheit oder der öffentlichen Sicherheit, der Aufrechterhaltung der Ordnung und der Verbrechensverhütung, des Schutzes der Gesundheit und der Moral, des Schutzes des guten Rufes oder der Rechte anderer unentbehrlich sind, um die Verbreitung von vertraulichen Nachrichten zu verhindern oder das Ansehen und die Unparteilichkeit der Rechtsprechung zu gewährleisten.

https://www.jusline.at/gesetz/emrk/paragraf/artikel10

Choreografie

Die Tornados benutzten dieses Top-Spiel als Demonstration der historischen Dimension eines Traditionsvereins. Aufwändige Bilder der berühmten Pokale der Rapid-Vergangenheit wurden in den Ecken der Tribüne präsentiert. Was im Stadion nur einen kurzer Moment lang auf die Zuschauer einwirkt, verdient eine genauere Beschreibung.

Ein bisschen erinnern diese Choreografien an die Kreationen eines Haubenkochs; die Herstellung verläuft höchst aufwändig, die Speisen werden aber von den Gästen in wenigen Minuten aufgegessen, meist ohne den Aufwand dahinter auch nur zu erahnen.

Dem staunenden und fotografierenden Publikum ist weitgehend unbekannt, wie diese Darstellungen entstehen. Lasst uns daher etwas hinter die Kulissen blicken.

Für keinen Gegner würde sich eine Hommage an den „Traditionsfußball“ besser eignen als für die Gäste aus Salzburg, und die Objekte dazu fand man im Rapideum. Gemeinsam mit dem Museumsteam wählte Dominik – bekannt als Chronist der Choreografien des Block West, bei diesem Spiel aber auch Gestalter der Choreografie – die berühmtesten Pokale der Rapid-Geschichte aus und fertigte davon eine Fotomontage. Wer nun glaubt, man würde mit dem Bild in eine Druckerei gehen, die dann daraus ein großformatiges Bild erzeugt, der irrt. Die Bilder entstehen als eine überdimensionale Handmalerei in mehreren Wochen Arbeit. Mit bis zu acht verschiedenen Farben werden die Pokale nachgezeichnet.

Erinnert Euch daher an diese Mühen und Kosten und vergesst nicht, nach jedem Heimspiel den Becher für die Herstellung der Choreografien zu spenden!

Für einen Rundgang durch die Inszenierungen aller Spiele besucht die Homepages der Ultras Rapid und der Tornados.

Wappenzeremonie

Wieder war eine stattliche Delegation des Klub der Freunde des S.C. Rapid bei der Wappenzeremonie beteiligt. Insbesondere danken wir unserem Herbert und Erich, dass sie unsere Mitglieder motivieren, dabei zu sein.

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