Sportklub-Rapid II

0:4 (0:0)

Wenn ich nach der ersten Halbzeit hätte eine Prognose abgeben müssen, meine Antwort wäre gewesen: „wenn wir mit einem Punkt nach Hause fahren, können wir zufrieden sein“, denn die erste Halbzeit war zweigeteilt. Anfangs dominierte Rapid II, danach ist es aber dem Sportklub gelungen, sich in der Rapid-Hälfte festzusetzen und ein Gegentor wäre durchaus möglich gewesen. Aber es gab keins, vielmehr gab es eine zweite Halbzeit, die es in sich hatte.

Rapid kam deutlich später aus der Kabine, und wer weiß, was die Lagebesprechung genau ergeben hat, denn sie dürfte gewirkt haben. Gleich in der 47. Minute kam es zu einem Konter und die Hereingabe konnte von Marko Bozic zum 1:0 verwertet werden. Fünf Minuten später stellte Manuel Martic nach einem prächtigen Freistoß auf 2:0. Der eingewechselte Mustafa Kocyigit sorgte mit einem Doppelpack für den Endstand.

Dass Rapid II mit diesem Sieg auf den zweiten Tabellenrang vorgerückt ist, lässt die knappe Niederlage gegen den Spitzenreiter Mannsdorf schon wieder vergessen. Vielleicht ist ja in Laufe des kommenden Halbjahrs noch mehr möglich!

Der Verein wird diesem Erfolgslauf wohl mit gemischten Gefühlen verfolgen. Seit wir Rapid II begleiten, haben wir eine so tolle Saison nicht erlebt und ein Titel wäre möglich. Vielleicht genügt ja sogar ein zweiter Platz, wenn der Führende gar nicht aufsteigen kann oder will. Aber aus der Sicht der Rapid-Infrastruktur könnte dieser Erfolg zu früh kommen, weil man ja zuerst das Trainingszentrum in Betrieb sehen will. Auch muss man sich fragen, ob eine solche Teilnahme in der zweiten Liga leistbar ist.

Ambiente

Für Rapid II ist dieses Auswärtsspiel in Dornbach mit mehr als 3000 Zuschauen das Spitzenspiel der Saison. Es ist eine ausgesprochen gemütliche Umgebung mit einem nostalgischen Touch.

Vor dem Spiel machte sich der Dornbacher Redakteur „Sorgen um den Zgonc“, indem er auf die letzten Ergebnisse von Rapid II anspielte und meinte: „Verlieren die Rapid Amateure den Anschluss?“

Das geschlossene Auftreten von Verein und Anhängerschaft gegen Antisemitismus und Homophobie ist bemerkenswert. Die Friedhofstribüne titelte: „Aus unserer Geschichte gelernt, gegen jeden Antisemitismus“, die Mannschaften tragen das Banner „Wiener Fußball gegen Homophobie“ auf das Spielfeld, jeder Spieler hat auch eine solche Tafel in der Hand.

Zum Glück war ich beim Vortrag „Grün-weiß unter dem Hakenkreuz“ von Laurin Rosenberg in der VHS-Penzing und kann daher die Bedeutung des Anti-Antisemitismus-Transparents erklären: In der Zwischenkriegszeit waren etwa 10 bis 15 Prozent der Wiener Bevölkerung jüdischen Glaubens und die Kader der Wiener Fußballvereine hatten etwa diesebe Zusammensetzung – mit Ausnahme des Sportklub. Der Sportklub war in dieser Zeit dafür bekannt, dass er Spieler jüdischen Glaubens nicht in der Mannschaft duldete.

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