Rapid-FAC

1:0 (1:0)

Stell‘ Dir vor, Du bist Fußballer, es hat -2 Grad, es geht um nichts und 300 wenig enthusiasmierte Zuschauer wollen „Rapid sehen“, bringen es aber nicht einmal zu einem ordentlichen Begrüßungsapplaus.

Man spielt auf Sparflamme, alle Spieler mit langen Ärmeln und Handschuhen, einige auch mit lange Hosen, der Boden ist holprig. Genau so war dann auch das Spiel. Der arme Trainer, was er wohl aus den vielen Fehlern im Spielaufbau heraus gelesen hat?

Es gilt eben der weise Satz von Ferenc Puskás, dass man um wenig Geld auch nur mäßigen Fußball zu sehen bekommt.

Diese Bedingungen machten den etwas motivierteren Gegner mit einigen Ex-Rapidlern in den Reihen so stark, dass er nach der Pause mit Elan auf Ausgleichskurs war, doch Tobias Knoflach war immer gut auf dem Posten, wirkliche Gefahr bestand nicht. Auch hat unser Tobias durch rasche Auswürfe das Spiel schnell gemacht – wahrscheinlich war ihm so kalt wie uns.

Unsere letzte Begegnung mit Rapid war dar Geburtstagsabend. Dort wurden die Helden und ihre vergangenen Heldentaten gebührend gefeiert und die Erwartungshaltung in große Höhen geschraubt. Und dann gibt es ein 1:0 gegen einen Zweitligisten!

Aber auch dieses 1:0 muss man erst zustande bringen, denn wir erinnern uns noch gut an den 15. Jänner 2016, als Rapid vor demselben Gegner und einem einzelnen Spieler – Entrup war’s – 1:3 kapitulierte und das Unglück seinen Lauf nahm und Entrup vom FAC zu Rapid geholt wurde.

Ich glaube ja, dass das Heldenhafte in der Vergangenheit erst entsteht, wenn etwas gelingt, egal warum. Rapid war ja vor 25 Jahren keineswegs mit Geld gesegnet und dennoch fand sich ein Team, das mit zunehmendem Erfolg immer mehr an sich glaubte und dann einen historischen Erfolg eingefahren hat. Und einen solchen Erfolg kann man eben wegen der Einzigartigkeit nicht wiederholen, und jede Generation muss es auf’s Neue versuchen.

Ich finde, dass jede Mannschaft das Potenzial hat, eine Heldentat zu vollbringen, allerdings muss eben vieles passen, das niemand voraussagen und planen kann. Und plötzlich werden aus Kickern Helden.

Eigentlich sind wir unbescheiden, denn unsere Mannschaft ist trotz des Rückstands in der Liga international sensationell unterwegs. Gegen Mannschaften zu bestehen, die ein vielfaches Budget haben, sich selbst nur am Markt der „Sonderangebote“ und „Aktionen“ bedienen zu können und dann trotzdem in Moskau einen Weltklasse-Pass von Stefan Schwab an einen Schobi in Höchstform zu erleben, da hat doch was! Vielleicht ist ja das eine Tugend, die wir zu wenig schätzen, dass nämlich die Mannschaft durchaus über sich hinaus wachsen kann.

Ich denke, dass Trainingsspiele der Helden von gestern unter den heutigen Bedingungen auch nicht so heldenhaft gewesen sein werden. Nur vergisst man die Testspiele, aber die Heldentaten bleibt.

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