Ried-Rapid

0:1 (0:0), 5.500, Harkam

Ob die 70%ige Feldüberlegenheit dem Qualitätsunterschied zwischen den beiden Teams oder etwa einer gezielten Defensivtaktik von Ried zuzuschreiben ist, ist schwer zu sagen. Die derzeitige Schwäche von Rapid beim Toreschießen ist den Gegnern nicht entgangen, daher könnte auch eine geplante Defensivtaktik zu diesem Erfolg von Ried geführt hat. Die Torflaute des Rapid-Sturms hatte jedenfalls zur Folge, dass ein Elfer – gerecht oder nicht – das Spiel entschieden hat.

Niederlage nicht überraschend

Rapid hat seit 7 Jahren nicht in Ried gewonnen. Der letzte Sieg stammt aus der Zeit mit Zoki als Trainer. Ganz so überraschend war es also nicht, dass – unterstützt durch eine große Portion Pech – Rapid trotz eklatanter Überlegenheit eine Niederlage mitnimmt.

Die Spieler kämpfen

Gerade in diesem Spiel war auffällig, dass Rapid 6 Verwarnungen, davon eine rote Karte erhalten haben, die Rieder dagegen keine einzige. Und das ist nicht erst in diesem Spiel, das ist schon in der ganzen Saison zu beobachten: Rapid kassiert viele Verwarnungen.

Die folgende Tabelle zeigt die Verwarnungen der letzten drei Saisonen im Vergleich mit dem Zeitraum seit 2008 („Gesamt“). Die Zahl der Verwarnungen ist mit 2,6 pro Spiel die höchste in diesem 12-jährigen Zeitraum. Auch die Zahl der roten Karten ist groß.

Verwarnungen pro Spiel
http://www.ewkil.at/rapid/rapid-i/statistik/verwarnungen/

Man kann daraus schließen, dass die Spieler sich sehr anstrengen, um gegen die Erfolglosigkeit anzukämpfen.

Tore und Elfer

In der laufenden Saison ist die Torausbeute gering, nur 1,2 Tore pro Spiel. Man bekam zwar auch nur 0,9 Gegentore pro Spiel, aber diese Schwäche führt unmittelbar zu eher wenigen und zu zufälligen Siegen.

Unangenehm ist auch die Zahl der Elfer, die – wegen der insgesamt geringen Torausbeute – spielentscheidend sind, so, wie im gestrigen Spiel gegen Ried.

Tore und Elfer pro Spiel, für (grün) und gegen (rot) Rapid
http://www.ewkil.at/rapid/rapid-i/statistik/tore-und-elfmeter/

Kündigung

Dieser Elfer kombiniert mit der schlechten Torausbeute des Rapid-Sturms hatte gravierende Folgen.

Die Niederlage löste die Kündigung von Ferdinand Feldhofer aus, aber natürlich war der gesamte bisherige Verlauf der Saison die eigentliche Ursache.

Wobei für den Zuschauer nicht erkennbar ist, ob es sich um ein unzweckmäßiges Coaching (was die Entlassung des Trainers rechtfertigen würde) oder um eine unzweckmäßige Auswahl der Spieler handelt (was wieder ein schlechtes Licht auf den Sportdirektor werfen würde). Es kann durchaus sein, dass nach der Wahl eines neuen Präsidiums beide Posten neu besetzt werden.

Links

Bestellung

Mehr als diese Kündigung überrascht die gesamte Personalpolitik der letzten 7 Jahre. Rapid war bei der Bestellung der sportlich Verantwortlichen wenig erfolgreich. Sportdirektoren und Trainer konnten nicht wirklich überzeugen, einige kapitale Flops waren auch dabei. Die Fluktuation hat ein bis zum Einzug in das neue Stadion unbekanntes Ausmaß erreicht. Kein Trainer schaffte es, die Mannschaft zu entwickeln und Rapid musste immer wieder die Reißleine ziehen, und das Spiel begann von vorn.

Die schlechte Einschätzung der Kandidaten dieser Schlüsselposition des Trainers seitens der Entscheidungsträger ist überraschend. Wir schauen ein bisschen neidisch in die vergleichsweise stabilen Verhältnisse der Mitbewerber. Möglicherweise überdeckt auch die Kostenfrage andere fachliche Aspekte. (Wie billig war Feldhofer?)

Und weil die Entscheidungsträger trotz ihres Informationsvorteils so schlechte Entscheidungen treffen (Büskens, Canadi, Feldhofer), sind unsere eigenen Einschätzungen fast genau so viel wert.

Ich erinnere mich gut, dass unser Hannes gleich bei der Bestellung von Feldhofer gegen diese Entscheidung protestiert hat und nicht müde wurde, es auch dem Geschäftsführer Wirtschaft mitzuteilen.

Ich hielt nichts von dieser Ablehnung, weil wir ja tatsächlich nur aus einem „Bauchgefühl“ urteilen, muss aber gestehen, dass die Entscheidung von Hannes die bessere gewesen wäre, weil sich trotz großer Geduld keine Verbesserung der Resultate ergeben hat.

Wenn also zum Beispiel die Kosten für Feldhofer ein wichtiges Entscheidungskriterium waren, dann hat sich der Spruch „wer billig kauft, kauft teuer“ bewahrheitet.


Weil ich gefragt werde, wo denn das EwkiL-Banner ist…

Seit 2018, konkret aber ab 2020 bekam ich die Diagnose „Lymphatische Leukämie“. Nach einer 6-monatigen Chemotherapie wurden Anfang 2021 die Lymphome als „entfernt“ diagnostiziert. Aber Anfang 2022 bildete sich erneut ein Lymphom in der Blase. Das wurde im März operativ entfernt. Es folgte eine 5monatige Antikörper-Therapie. Gleichzeitig wurde ich vom Onkoboard, einem Gremium von Spezialisten, für die ganz spezielle Therapie „KYMRIAH“ von Novartis vorgeschlagen. Diese Therapie begann im August. Zuerst wurden aus dem eigenen Blut Lymphozyten entnommen und tiefgefroren in einem Schweizer Labor von Novartis manipuliert. Die T-Zellen wurden durch eine Genmanipulation in so genannte CAR-T-Zellen umgewandelt. Diese Zellen (31 cm³) bekam ich während eines 14tägigen Krankenhausaufenthalts im September zurück. Mit Nebenwirkungen versteht sich, aber so ist sie eben unsere Medizin. Es folgte ein diagnostischer Beobachtungszeitraum bis Mitte Dezember, während dem ein- bis zwei Mal pro Woche das Blutbild kontrolliert wird. Es wurde mir dringend geraten, Menschenansammlungen jeder Art zu meiden, und so gut es geht, folge ich der Anweisung. Daher besuche ich auch keine Fußballspiele und leide nicht vor Ort, sondern zu Hause vor dem Fernseher. Diese aufwändige und teure Therapie (1 cm³ CAR-T-Zellen = 10.000,- €) hat eine gute Prognose und ich hoffe, dass sich die Ärzte das gut überlegt haben, gerade mich, „den Fiala aus Favoriten“ dafür auszuwählen. Es geht mir seit September jeden Tag besser, die Nebenwirkungen der Therapie (Fieber, Müdigkeit, Entzündungen, Geschmacksverlust) gehen zurück, und ich hoffe, dass ich im kommenden Jahr wieder topfit aktiv sein kann.