Rapid-FCSB

3:1 (2:0)

Der Schiedsrichter William Collum aus Schottland ist ein alter Bekannter. Er hat auch schon das Heimspiel gegen Ajax (2:2) geleitet. Das 3:1 als Ergebnis nehmen wir gerne an, es hätte auch ganz anders ausgehen können. Dank der Glanzparaden von Strebinger wurde es ein Sieg, Dank irritierender Sprüche zur Unzeit gab es vielleicht ein Gegentor*), denn wer weiß schon, woher Unaufmerksamkeit herkommt, die zum Stellungsfehler beim Gegentor geführt haben? Zum Beispiel, weil die Gedanken anderswo spazieren gehen. Es ist schade, dass die drei Großchancen von Deni Alar unbelohnt geblieben sind. Aber auch der für ihn eingewechselte Ivan war letztlich glücklos, was den Torerfolg betrifft.

Choreografie

Was nützt eine schöne Choreografie, „1988 geboren, niemals Ehre und Stolz verloren“, was nützt der tolle Support, wenn man unbedingt in das ohnehin derzeit etwas instabile System „Rapid“ hineinregieren will und damit weitere Nervosität auslöst, die – so wie in diesem Fall – durchaus auch spielentscheidend sein kann. Das Spruch „Wenn das Präsidium schweigt, muss die Kurve lauter werden. Gogo raus!“, unterzeichnet von den großen Fangruppen wurde ausgerechnet beim Spielstand 2:0 für Rapid aufgezogen. Es kommt einem vor, wie wenn ein Autor sein erstes Theaterstück verfasst und eine Nebenhandlung einbaut, die der sonstigen Handlungsdynamik entgegen gerichtet ist. Es gab auch prompt vereinzelte Pfiffe von der Allianz-Tribüne, weil dieser Spruch rein gar nicht zum Geschehen gepasst hat.

Wenn wird ein Trainer gekündigt?

Eine Trainerkarriere bei einem Fußballverein ist eine kurzlebige Beziehung. In der Regel ist es Erfolglosigkeit, die einen Trainerwechsel zur Folge hat, doch wie wir bei Zoki gesehen haben, können es durchaus auch andere Gründe dafür geben. Rapid ist aus dieser Zeit ein „gebranntes Kind“ und wird sich hüten, wegen einer Niederlage in Linz den Trainer zu wechseln. Kann man nicht etwa anerkennen, dass ein „Dorfklub“ – wie es der WAC in den Augen des Block West ist – eine Mannschaft aufgestellt hat, die so gut ist, dass sie in Hütteldorf ein 0:0 erzielt? Dieser WAC hat die Austria besiegt und in Mattersburg dafür gesorgt, dass der dortige (im Vorjahr sehr erfolgreiche) Trainer gehen musste. Wo ist das Problem für dieses Unentschieden?

Nüchtern betrachtet

Betrachten wir die jeweils letzten 10 Bewerbspiele der Rapid-Trainer
SUSNU.NSNUU 1,3 Matthäus
NNSUN.SUNUS 1,2 Hickersberger
NNUSN.SNSUS 1,4 Zellhofer
NUUSS.NSUNN 1,2 Pacult
NSUSZ.UNUUN 1,0 Schöttel
SUSNS.SUUNN 1,5 Barisic
NUSSN.UUNNU 1,0 Büskens
NSUUN.NNUUN 0,7 Canadi
SNSUN.USSUS 1,6 Djuricin
Man wird einwenden, dass bei den Bewerbspielen auch die Cup-Spiele und die internationalen Spiele dabei sind. Ja, daher hier auch die jeweils letzten 10 Ligaspiele der Rapid-Trainer
SUSNU.NSNUU 1,3 Matthäus
NSUSU.USSNN 1,5 Hickersberger
NNUSN.SNSUS 1,4 Zellhofer
NUUSS.NSUNU 1,3 Pacult
SUSZU.NUUNN 1,0 Schöttel
SUSNS.SUUNN 1,5 Barisic
NSNUN.USUUU 1,1 Büskens
NUUNN.NUUNS 0,7 Canadi
NUUSU.SNSNS 1,5 Djuricin
Hickersberger hat demnach bei Ligaspielen einen besseren Schnitt, weil die damaligen Niederlagen in der Champions-League wegfallen und Djuricin verschlechtert sich im Punktestand geringfügig. Wir wissen aber, dass Pepi Hickersberger nur mit Wehmut verabschiedet wurde und dass die Kündigung von Zoki mit demselben Punkteschnitt von 1,5 erfolgt ist also bei demselben Punktestand wie eben jetzt von Gogo. Kein einziger Trainer vor Gogo ist mit einem Punktekonto von 1,6 „gegangen“ worden. Meine Schlussfolgerung aus diesen Zahlen ist, dass es die erreichten Punkte nicht sein können, die den Block Gogos Abgang fordern lassen. Es gibt neben dem Erfolgsverlauf auch noch eine tiefer sitzende Abneigung gegen Gogo, die man in diversen Posts in Foren und WhatsApp-Nachrichten als eine Abneigung gegen
  • einen Trainer ohne (ausreichende) Rapid-Vergangenheit,
  • einen Trainer aus der Regionalliga (mangelnde Kompetenz) und
  • einen Trainer mit Migrationshintergrund
bezeichnen kann, kurz eine Art Vorurteil mit rassistischen Anstrich.

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*) „Wenn in China ein Fahrrad umfällt…“ ist so ein Sager, der zum Ausdruck bringen will, dass etwas Irrelevantes geschieht, das scheinbar zu unserer eigenen Welt keinerlei Zusammenhang hat. Spätestens seit der Entdeckung der Chaostheorie wissen wir aber, dass Zufälliges in der Vergangenheit sehr wohl spektakuläre Ereignisse in der Gegenwart auslösen kann und es auch immer so passiert. Alles rund um ein Fußballspiel beeinflusst; sei es die Wahl des Schiedsrichters, sei es die Schnelligkeit, mit der die Ballkinder den Ball zurück ins Spiel bringen oder eben ein Transparent, das in den Köpfen der Akteure vom Wesentlichen ablenkt. Dieses Transparent hatte einen massiven Einfluss auf das Geschehen. Wäre es nicht gezeigt worden, hätten wir ein anderes Ergebnis erlebt. Leider weiß niemand, welches das gewesen wäre. Die Behauptung, es hätte ohne Transparent kein Gegentor gegeben, ist natürlich nicht beweisbar, aber einen positiven Einfluss auf das Geschehen möchte ich ihm absprechen.  

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